Gedichte
Hi Leute!! Hier könnt ihr eure Lieblingsgedichte, egal ob selbst geschrieben, oder von einem Dichter, mir zuschicken und ich werde sie dann hier veröffentlichen!! Na dann, haut mal in die Tasten und schreibt mir!!
Your Angel ^^
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DAS VERLASSENE MÄGDELEIN
Früh, wann die Hähne krähn,
eh' die Sternlein verschwinden,
muß ich am Herde stehn,
muss Feuer zünden.
Schön ist der Flammen Schein,
es springen die Funken;
ich schaue so drein,
in Leid versunken.
Plötzlich, da kommt es mir,
treuloser Knabe,
daß ich die Nacht von dir
geträumet habe.
Träne auf Träne dann
stürzet hernieder;
so kommt der Tag heran -
o ging' er wieder!
Eduard Mörike
Freudvoll
und leidvoll,
gedankenvoll sein,
langen
und bangen
in schwebender Pein,
himmelhoch jauchzend,
zum Tode betrübt -
glücklich allein
ist die Seele, die liebt.
Goethe
MEIN HERZ, ICH WILL DICH FRAGEN
Mein Herz, ich will dich fragen:
Was ist denn Liebe, sag?
"Zwei Seelen und ein Gedanke,
zwei Herzen und ein Schlag!"
Und sprich, woher kommt Liebe?
"Sie kommt und sie ist da!"
Und sprich, wie schwindet Liebe?
"Die war's nicht, der's geschah!"
Und was ist reine Liebe?
"Die ihrer selbst vergißt!"
Und wann ist Lieb am tiefsten?
"Wenn sie am stillsten ist!"
Und wann ist Lieb am reichsten?
"Das ist sie, wenn sie gibt!"
Und sprich, wie redet Liebe?
"Sie redet nicht, sie liebt!"
Friedrich Halm
WILLKOMMEN UND ABSCHIED
Es schlug mein Herz geschwind zu Pferde!
Es war getan, fast eh' gedacht.
Der Abend wiegte schon die Erde ,
und an den Bergen hing die Nacht;
schon stand im Nebelkleid die Eiche,
ein aufgetürmter Riese, da,
wo Finsternis aus dem Gesträuche
mit hundert schwarzen Augen sah.
Der Mond von einem Wolkenhügel
sah kläglich aus dem Duft hervor,
die Winde schwangen leise Flügel,
umsausten schauerlich mein Ohr,
die Nacht schuf tausend Ungeheuer,
doch frisch und fröhlich war mein Mut;
in meinen Adern welches Feuer!
In meinem Herzen welche Glut!
Dich sah ich, und die milde Freude
floß von dem süßen Blick auf mich;
ganz war mein Herz an deiner Seite
und jeder Atemzug für dich.
Ein rosenfarbnes Frühlingswetter
umgab das liebliche Gesicht,
und Zärtlichkeit für mich - ihr Götter!
Ich hofft' es, ich verdient es nicht!
Doch ach! Schon mit der Morgensonne
verengt' der Abschied mir das Herz:
in deinen Küssen welche Wonne!
In deinen Augen, welcher Schmerz!
Ich ging. Du standst und sahest zur Erden,
und sahst mir nach mit nassem Blick -
und doch, welch Glück geliebt zu werden!
Und lieben, Götter, welch ein Glück!
Goethe
MÄDCHENRÄTSEL
Träumet er zu Erde, wen,
sag mir, wen meint er?
Schwillt ihm die Träne, was,
Götter, was weint er?
Bebt er, ihr Schwestern, was,
redet, erschrickt ihn?
Jauchzet er, o Himmel. was
ist's, was beglückt ihn?
Heinrich Heine
Seit ich ihn gesehen,
glaub' ich blind zu sein;
wo ich hin nur blicke,
seh' ich ihn allein.
Wie im wachen Traume
schwebt sein Bild mir vor,
taucht aus tiefstem Dunkel
heller nur empor.
Sonst ist licht- und farblos
alles um mich her,
nach der Schwestern Spiele
nicht begehr' ich mehr.
Möchte lieber weinen
still im Kämmerlein;
seit ich ihn gesehen,
glaub' ich blind zu sein.
Adelbert von Chamisso
Liebe schwärmt auf allen Wegen,
Treue wohnt für sich allein;
Liebe kommt euch rasch entgegen,
aufgesucht will Treue sein.
Goethe
Es ist kein lieber Ding auf Erden
denn Frauenlieb', wem sie kann werden.
Martin Luther
DER ASRA
Täglich ging die wunderschöne
Sultanstochter auf und nieder
um die Abendzeit am Springbrunn,
wo die weißen Wasser plätschern.
Täglich stand der junge Sklave
um die Abendzeit am Springbrunn,
wo die weißen Wasser plätschern;
täglich ward er bleich und bleicher.
Eines Abends trat die Fürstin
auf ihn zu mit raschen Worten:
"Deinen Namen will ich wissen,
deine Heimat, deine Sippschaft!"
Und der Sklave sprach: "Ich heiße
Mohammed, ich bin aus Yemen,
und mein Stamm sind jene Asra,
welche sterben, wenn sie lieben."
Heinrich Heine
Wem nie durch Liebe Leid geschah,
dem ward auch Lieb' durch Lieb' nie nah;
Leid kommt wohl ohne Lieb' allein,
Lieb' kann nicht ohne Leiden sein.
nach Gottfried von Straßburg
Noch einmal
Noch einmal fällt in meinen Schoß
die rote Rose Leidenschaft;
noch einmal hab' ich schwärmerisch
in Mädchenaugen mich vergafft.
Noch einmal legt ein junges Herz
an meines seinen starken Schlag;
noch einmal weht an meine Stirn
ein juniheißer Sommertag.
Theodor Storm
ICH UND DU
Wir träumen voneinander
wir sind davon erwacht,
wir leben um zu lieben,
und sinken zurück in die Nacht.
Du tratst aus meinem Traume,
aus deinem trat ich hervor,
wir sterben, wenn sich eines
im andern ganz verlor.
Auf einer Lilie zittern
zwei Tropfen, rein und rund,
zerfließen in eins und rollen
hinab in des Kelches Grund.
Friedrich Hebbel
Der Brief, den du geschrieben,
er macht mich gar nicht bang;
du willst mich nicht mehr lieben,
aber dein Brief ist lang.
Zwölf Seiten, eng und zierlich!
Ein kleines Manuskript!
Man schreibt nicht so ausführlich,
wenn man den Abschied gibt.
Heinrich Heine
MÄDCHENGEBET
Ich bitte dich, Herrgott, durch Christi Blut,
bewahr mir meinen Liebsten gut!
Ich bitte dich, Herrgott, aus Herzensgrund,
dass mich mein Liebster küßt auf meinen Mund!
Kniefällig bitt' ich dich, bei meiner Seligkeit,
gib, dass er stirbt, wenn er ein' andre freit!
Agnes Miegel